Abwrackprämie kann weiteren Mängelanstieg nicht stoppen!

Beim TÜV Report 2013 kommen abwrackprämienbedingt gut 300.000 Fahrzeuge mehr zur Hauptuntersuchung. Den Mängelanstieg können die jungen Autos jedoch nicht stoppen. Die durchschnittliche Quote der erheblichen Mängel steigt weiter an, um 0,3 Prozentpunkte auf insgesamt 20 Prozent. Die Beleuchtung wird wieder am häufigsten beanstandet. Die goldene Plakette geht an den VW Polo, gefolgt von Mazda 3 und Audi Q5. Zum aktuellen Report hat TÜV SÜD die Daten von 3,3 Millionen Hauptuntersuchungen beigesteuert.

Drei Jahre nach der Abwrackprämie fahren die damals gekauften Neuwagen nun das erste Mal zur Hauptuntersuchung und sorgen für einen ordentlichen Schub bei den Gesamtzahlen für den TÜV Report – von knapp 7,8 Millionen auf mehr als 8,1 Millionen. Ein möglicher positiver Einfluss auf die Mängelquote insgesamt wird jedoch dadurch getrübt, dass gerade bei den Debütanten die Mängelquote von 5,1 auf 6,1 Prozent angestiegen ist. Positiv wirkt sich dagegen aus, dass mehr als die Hälfte der Fahrzeuge jeden Alters ganz ohne Mängel unterwegs ist: Ihr Anteil ist von 48,3 Prozent vor fünf Jahren kontinuierlich auf mehr als 55 Prozent gestiegen. Bernhard Kerscher, Sprecher der Geschäftsführung der TÜV SÜD Auto Service GmbH: „Wir können den starken Zuwachs an Ein- bis Dreijährigen in allen TÜV SÜD-Regionen bestätigen. Die Wirkung ist aber ganz unterschiedlich. Außer in Sachsen konnte die Abwrackprämie die Mängelquoten nicht wirklich verbessern.“

In Sachsen ist die Quote der Fahrzeuge, die wegen erheblicher Mängel die Werkstattrunde drehen mussten, insgesamt um 2,9 Prozentpunkte auf 18,1 Prozent gesunken. Gegenläufige Entwicklung bei der TÜV SÜD-Tochter TÜV Hanse im hohen Norden: In Hamburg stieg die Quote um 1,4 Prozent auf 22,4 Prozent an. Auch hier wirkt die Abwrackprämie: Sachsen gehört zu den Ländern mit besonders vielen Antragstellern, Hamburg zu den Schlusslichtern beim Antrag auf die Autokaufzulage.

Polo und Q5 beenden Lauf der Japaner

Die goldene Plakette geht in diesem Jahr an den VW Polo. Lediglich 2,2 Prozent der Polos, die das erste Mal zur HU fahren, fallen durch erhebliche Mängel auf. Der kleine Wolfsburger, der bei der Abwrackprämie groß gewonnen hat, beendet damit den Siegeslauf des hybridbetriebenen Toyota Prius. Der Gewinner der beiden Vorjahre landet bei den Neuwagen mit 3,5 Prozent auf Platz sieben. Auch auf dem 2013-er Treppchen: auf Platz zwei der Mazda 3 (2,7 Prozent) und der Audi Q5 auf Platz drei mit 2,8 Prozent. Kerscher zum Sieger: „Der Sieg des Polo zeigt, dass man mit der Abwrackprämie durchaus gewinnen konnte, wenn man aufs richtige Auto gesetzt hat.“ Der Polo hatte neben VW Golf und Skoda Fabia besonders von der Konjunkturhilfe profitiert. Dass der „Pokal“ zwischen Japan und Deutschland hin und her wandert, zeigen auch die weiteren Spitzenplätze: auf Platz vier: der Toyota Avensis (2,9 Prozent) und auf Platz fünf der VW Golf Plus mit einer durchschnittlichen Mängelquote von 3,1 Prozent. Der große Golf belegte im Vorjahr noch Platz drei.

Dass man mit dem staatlichen Kaufanreiz langfristig auch schlecht fahren kann, zeigen die Abwrackprämiengewinner am Ende der Tabelle: der Dacia Logan als Schlusslicht mit einer Mängelquote von 13,3 Prozent oder der Fiat Panda als Viertletzter mit 11,7 Prozent. Vorletzter ist der Fiat Doblo (12,3 Prozent), Drittletzter der Daihatsu Sirion (12 Prozent). Damit muss jedes Achte dieser Schlusslichter gleich bei der ersten Hauptuntersuchung die Werkstattrunde drehen.

Mängelanstieg leicht gebremst

Von den Karossen zu den Komponenten: Wie in den Vorjahren führen Beleuchtung, Achsen und Bremsen die Mängellisten an. Kaum ein Lichtblick sind gesunkene Mängelquoten (Beleuchtung) bei den Sechs- bis Siebenjährigen, um 1,3 Prozentpunkte auf 19,3 Prozent. Böse bleiben auch die Beanstandungen an den Achsen: Hier gibt es über alle Altersklassen hinweg kaum Verbesserungen. Lediglich bei den neun Jahre alten Autos sinkt die Quote leicht um 0,5 Prozentpunkte auf 10,2 Prozent. Bei den ganz Alten ab elf Jahren macht die Auspuffanlage zunehmend Ärger: 7,3 Prozent bekamen die Plakette erst nach dem Tausch. Dazu Kerscher: „Die Ergebnisse untermauern die Einschätzung, dass die Beleuchtung von vielen fälschlicherweise nicht als besonders sicherheitsrelevant angesehen wird. Gerade hier ließen sich aber schnell Verbesserungen erzielen, weil die kaputte Lampe sofort angezeigt wird, und der Lampentausch auch für Laien wieder einfacher durchführbar ist.“

Info: Der TÜV Report 2013 ist ab Freitag, 7. Dezember 2012, zum Preis von 4,50 Euro in allen TÜV SÜD Service-Centern und im Handel erhältlich.

Weitere Informationen zum TÜV Report 2013:

Die Mängelzwerge und Mängelriesen im Überblick

Eine Übersicht der häufigsten Mängel finden Sie hier

Mängelquoten in den TÜV SÜD-Regionen