Gut beleuchtet: Neue Scheinwerfertechnologien bieten mehr Sicherheit und Komfort.

Die Autolichttechnik hat sich in den vergangenen Jahren sehr dynamisch entwickelt. Für Furore sorgt Licht aus LEDs und Laserstrahlen. Doch der Fortschritt zeigt sich auch in anderen Details. Der bedeutendste der vergangenen Jahre ist nach Ansicht von TÜV SÜD das blendfreie Fernlicht. Es sorgt für mehr Sicherheit durch bessere Sicht. Zusätzlich ist die Entwicklung geprägt von den Möglichkeiten für das Design, die LEDs bieten. 

Halogen und Xenon kennt nahezu jeder Autofahrer. „Beide sind längst nicht veraltet“, sagt Philipp Schreiber von TÜV SÜD. Zwar gehöre LED-Licht die Zukunft. „Halogenscheinwerfer werden aber überall dort noch zu sehen sein, wo Kosten eine große Rolle und das Design eine kleinere darstellt.“ Sehr wichtig sind für den Experten neue Lichtfunktionen, die den Komfort und die Sicherheit verbessern. Hier sind fünf, die bereits erhältlich sind, und drei aus der Entwicklungsphase.

Blendfreies Fernlicht: Viele Autofahrer nutzen das Fernlicht zu wenig. Die blendfreie Variante bietet stets die optimal mögliche Reichweite. Eine Kamera erfasst Gegenverkehr, vorausfahrende und sogar Radfahrer und steuert das Licht so, dass sie ausgeblendet werden. Das Fernlicht leuchtet also beispielsweise rechts und links vom Gegenverkehr vorbei, aber nicht auf das entgegenkommende Auto selbst. Der Fahrer kann zusätzlich jederzeit manuell abblenden. Blendfreies Fernlicht gibt es in Xenontechnik und mit LEDs.

Adaptive Scheinwerfer: Der kleine Bruder des blendfreien Fernlichts ist der adaptive Scheinwerfer. Je nach Fahrsituation passt er seine Lichtverteilung an, also beispielsweise für Stadt, Landstraße oder Autobahn. Auch das Kurvenlicht gehört in diese Kategorie. „Besonders angenehm ist das dynamische Kurvenlicht. Es folgt dem Lenkradeinschlag“, sagt Schreiber und verweist zudem auf die dabei reduzierte Blendung des Gegenverkehrs.

Leuchtdioden: In Rückleuchten, Blinkern, Stand- und Tagfahrlicht sind LEDs bereits lange Stand der Technik. Inzwischen tauchen sie immer häufiger in Scheinwerfern auf. Das Halbleiterlicht ist lichttechnisch nicht unbedingt den herkömmlichen Lichtquellen Halogen und Xenon überlegen. Durch die hohe Farbtemperatur entsteht allerdings ein höherer Helligkeitseindruck. Spitzenscheinwerfer der Oberklasse erreichen die Leistung von Xenon. Einfachere Modelle liefern etwa so viel Licht wie ein guter Halogenscheinwerfer, verbrauchen dafür aber nur rund ein Viertel der Energie. Ein großer Vorteil der LEDs ist ihre lange Lebensdauer, die in der Regel die des Autos übertrifft.

Matrix: Diese Technik wird auch Pixellicht genannt. Der Scheinwerfer verfügt über eine größere Zahl einzeln ansteuerbarer Leuchtdioden. Aktuell sind es zwischen 25 und knapp unter hundert Stück. Ehrgeizige Entwickler denken an bis zu tausend. Jede leuchtet eine bestimmte Stelle der Straße aus. Der Scheinwerfer kann so das blendfreie Fernlicht und Kurvenlicht ohne mechanische Teile erzeugen. Nach der Oberklasse hat diese Technik inzwischen auch Autos wie den Opel Astra erreicht.

Laser: Auch bei dieser Technik kommt das Licht aus einem Halbleiter. Laserdioden richten ihre Strahlen auf einen Leuchtstoff. Dieses Plättchen oder Kügelchen ist der phosphoreszierende Konverter, der das monochromatische Laserlicht in weißes Licht umwandelt. Die Laserstrahlen selbst würden nur einen kaum sichtbaren Punkt auf der Straße hinterlassen. Mehrere Sicherheitssysteme sorgen dafür, dass sie auch nicht austreten können. Das Laserlicht ist derzeit eigentlich nicht besonders stark. Die angegebene große Reichweite von mehreren hundert Metern entsteht durch extreme Bündelung. Das Auto muss zusätzlich über normale Fernscheinwerfer mit einem breiteren Licht verfügen. Laserlicht-Scheinwerfer haben extrem kleine Austrittflächen. Möglich sind solche in Größe einer Zweieuromünze, was sie für Designer interessant macht.

DMD: Aus der Kinotechnik und von Beamern für Präsentationen bekannt sind die Digital Micromirror Devices (DMD). Tausende winziger Spiegel können in Sekundenbruchteil Licht an genau festgelegte Stellen lenken oder dort ausblenden. Das Ergebnis ist ähnlich wie beim Matrixlicht, nur feiner aufgelöst. Lichtentwickler experimentieren mit dieser Technik und wollen sie ins Auto bringen. Das kann noch ein paar Jahre dauern.

OLED: Organische Leuchtdioden (OLEDs) stecken für Autoanwendungen noch in den Kinderschuhen. Für Scheinwerferlicht werden sie auch in Zukunft keine Rolle spielen. Ihr Anwendungsgebiet wird in ein paar Jahren im Innenraum, Rückleuchten und im Standlicht liegen. Auch bei dieser Technik stehen die Designmöglichkeiten im Fokus.